Ernährungstherapie bei Reizdarm
Der Reizdarm gehört zu den Erkrankungen des Verdauungstraktes. Genauer gesagt handelt es sich um eine Funktionsstörung des Darms. Typische Symptome sind Bauchschmerzen oder Verdauungsbeschwerden. Die genauen Ursachen für das Reizdarm Syndrom sind leider weitestgehend unbekannt. Es ist jedoch belegt, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Alle Fragen und Antworten zum Reizdarm Syndrom sowie zur passenden Ernährungstherapie, fassen wir Ihnen hier zusammen.
Ursachen für Reizdarm Syndrom
Es gibt nicht den „einen“ Faktor, der einen Reizdarm auslösen kann. Viel mehr können die Ursachen und Symptome sehr unterschiedlich ausfallen und sich eher in den Beschwerden unterscheiden. Die Wissenschaftler sind sich einig, dass es in der Regel mehrere Auslöser gibt, durch die ein Reizdarm Syndrom zustande kommt.
Der menschliche Körper funktioniert, wenn alle Systeme im Einklang sind. Ist ein Teil des Körpers in seiner Funktion eingeschränkt, kann sich dies auch auf alle anderen Körperteile auswirken. Aber auch die Psyche kann eine sehr große Rolle spielen.
Ursachen für ein Reizdarm-Syndrom können zum Beispiel sein:
- Depressionen, Stress, Angststörungen, Traumata
- Lebensmittel oder -bestandteile, die Beschwerden auslösen: z.B. Fruchtzucker, Milchzucker, Weizen
- Veränderte Darmflora, Infektionen, Entzündungen, gestörte Darmbewegungen
Symptome eines Reizdarm Syndroms
Häufige Symptome sind:
- Bauchschmerzen,
- Verdauungsprobleme,
- Müdigkeit und Erschöpfung
Die meisten Patienten geben als Leitsymptom Bauchschmerzen an. Die Intensität und Häufigkeit der Bauchschmerzen können von Mensch zu Mensch stark variieren. Durch einen Blähbauch, der ein weiteres Symptom des Reizdarms sein kann, können auch die Bauchschmerzen verursacht sein. Patienten haben dann starke Blähungen, müssen häufig aufstoßen und haben das Gefühl, der Bauch ist angespannt.
Hinzu kommt bei vielen Erkrankten ein unregelmäßiger Stuhlgang, bzw. die starke Neigung zu Durchfall oder Verstopfung. Wechsel zwischen Durchfall und Verstopfung werden als sehr belastend empfunden. Auch ein Gefühl der unvollständigen Darmentleerung wird oft beschrieben.
Mögliche Komplikationen bei unbehandeltem Reizdarm
Die häufigsten Komplikationen bei einem Reizdarm auf einen Blick:
- Dehydration und Mangelerscheinungen,
- Weitere Magen-Darm-Erkrankungen, Erkrankungen weiterer Organe
- Psychische Erkrankungen, Schlafstörungen, Ängste
- Psychosomatische Symptome
Da all diese Symptome sehr belastend sein können, beschreiben viele Menschen mit Reizdarm Syndrom eine schnelle Ermüdung und Erschöpfung. Diese Symptome können die Psyche so stark beeinflussen, dass betroffene Menschen sich sozial isolieren. Hinzu kommen dann Schlafstörungen, die auch durch Schmerzen und Verdauungsstörungen verursacht werden können.
Ebenfalls sehr häufig kommen Mangelerscheinungen vor, da Patienten Lebensmittel meiden, die wichtige Nährstoffe enthalten. Durch starken Durchfall ist sogar eine Dehydration möglich.
Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten treten außerdem auch meist weitere Symptome auf, wie zum Beispiel Hautausschlag oder hormonelle Schwankungen.
Die schwierige Diagnose
Das Reizdarm Syndrom kann nur als Ausschlussdiagnose gestellt werden. Bei Beschwerden ist ein Gang zum Arzt unbedingt ratsam!
Um einen Reizdarm festzustellen, müssen andere Magen-Darm-Erkrankungen ausgeschlossen werden. Dazu wird der Arzt eine Anamnese durchführen. Des Weiteren kann eine Blutprobe Entzündungsprozesse oder Erkrankungen an anderen Organen aufzeigen und mit einer Stuhlprobe kann möglicherweise Blut im Stuhl nachgewiesen werden.
Eine Sonographie (Ultraschall) des Bauches und eine Magen- und Darmspiegelung (Gastroskopie und Koloskopie) sollten ebenfalls veranlasst werden. Können keine anderen Darmerkrankungen festgestellt werden, ist die Diagnose des Reizdarm Syndroms anzunehmen.
Ernährungsberatung bei Reizdarm
Um das Reizdarm Syndrom in den Griff zu bekommen, ist eine umfassende, auf das Beschwerdebild angepasste Ernährungsumstellung vonnöten.
Da jeder Mensch sehr unterschiedlich mit dem Reizdarm umgeht und die Beschwerden ebenso vielseitig sein können, ist ein individuelles Erstgespräch für eine langfristige Ernährungstherapie extrem wichtig.
Individuelle Ernährungstherapie bei Reizdarm
Zu einer umfassenden Ernährungstherapie, die individuell auf den Patienten zugeschnitten wird, gehört eine Anamnese.
Hier werden Beschwerden und Symptome geklärt, das Ernährungsverhalten erläutert und sämtliche Gewohnheiten des Patienten vermerkt und analysiert. Oft können im ersten Schritt schon Zusammenhänge zwischen Ernährung und Symptomen deutlich gemacht werden.
Ist die Anamnese umfassend erfolgt, werden gemeinsam mit dem Patienten die Ziele definiert. Was möchte der Patient verbessern? Welche Symptome sind am schlimmsten für den Patienten und müssen unbedingt gelindert werden? Weitere Anhaltspunkte für die Zielsetzung könnten auch sein, ob der Patient bereits psychisch und sozial durch die Erkrankung eingeschränkt ist.
Wurden die Ziele vereinbart, muss der Patient nun den erstellten Ernährungsplan einhalten. Dabei wird ein Ernährungstagebuch geführt, in dem sämtliche Nahrungsmittel, Uhrzeiten und Beschwerden und Symptome aufgeführt werden.
Über einen bestimmten Zeitraum wurde das Ernährungstagebuch geführt und der Termin zur Nachkontrolle bei der Ernährungsberaterin steht an. Das Ernährungstagebuch wird kontrolliert, eventuell wird die Therapie angeglichen und erneut beraten.
5 Gründe für eine langfristige Ernährungstherapie bei Reizdarm
Durch eine langfristige Ernährungstherapie können die Symptome eines Reizdarms stark gelindert werden. Selbst der Stillstand der Erkrankung kann erzielt werden.
Patienten, die an der Ernährungstherapie langfristig festhalten, fühlen sich fitter und gesünder. Psychische Erkrankungen können verschwinden und durch die Linderung der Symptome können viele Patienten wieder soziale Kontakte pflegen.
Eine ballaststoffreiche Ernährung mit vor allem pflanzlichen Nahrungsmitteln wirkt sich außerdem auch auf andere Organsysteme positiv aus.