Ernährungsberatung bei Colitis Ulcerosa

Colitis Ulcerosa ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED). Sie betrifft den Dickdarm und Enddarm. Die Krankheit äußert sich in Schüben, während derer die Betroffenen zum Teil starke Bauchschmerzen verspüren sowie mit Blut und Schleim vermischten Durchfall haben.

Doch wie entsteht diese Form der Darmentzündung? Wie wird sie diagnostiziert? Und wie beeinflusst die Ernährung den Krankheitsverlauf?

Ursachen für Colitis Ulcerosa

Die genaue Ursache für das Auftreten der Colitis Ulcerosa ist bislang unbekannt. Nach bisherigen Erkenntnissen sind verschiedene Ursachen an der Entstehung der Colitis Ulcerosa beteiligt.

  • Genetische Veranlagung: Colitis Ulcerosa tritt oftmals familiär gehäuft auf. So haben Geschwister von Betroffenen ein 10- bis 50-fach erhöhtes Risiko, ebenfalls an Colitis Ulcerosa zu erkranken.
  • Immunsystem: Forscher gehen von einer Überaktivität des körpereigenen Abwehrsystems aus. Nachdem das Immunsystem eine Infektion erfolgreich bekämpft hat, bleibt es aktiv und erhält die Entzündung aufrecht.
  • Lebensstil: Eine unausgewogene Ernährung, mangelnde Bewegung sowie psychische Belastungen und Stress können einen Krankheitsschub auslösen oder verlängern.

Symptome

Während eines akuten Krankheitsschubes können unterschiedliche Symptome auftreten. Die Betroffenen leiden an Durchfall, der bis zu 20 Mal pro Tag auftreten und Blut oder Schleim enthalten kann. Wie stark die Symptome ausfallen hängt vom Verlauf des Schubes ab.

  • Leichter Verlauf: Die Entzündung beschränkt sich auf den Enddarm. Die akuten Symptome klingen meist von selbst wieder ab. Trotz häufigem Stuhldrang ist das Allgemeinbefinden gut.
  • Mittelschwerer Verlauf: Pro Tag treten sechs bis acht Durchfälle pro Tag auf, begleitet von Bauchkrämpfen, leichtem Fieber und Krankheitsgefühl.
  • Schwerer Verlauf: Die Betroffenen haben mehr als acht Durchfälle pro Tag, fühlen sich schwach und kraftlos, haben hohes Fieber, Herzrasen und krampfartige Bauchschmerzen.

Mögliche Komplikationen bei Colitis Ulcerosa

Starker Blutverlust: Durch das Ablösen von Geschwüren, die sich infolge der Entzündungen an der Darmschleimhaut gebildet haben, können Blutungen auftreten. Diese können so stark sein, dass Betroffene das Bewusstsein verlieren.

Toxisches Megakolon: Breitet sich die Entzündung auf die gesamte Darmwand aus, kann sich der Darm erweitern. Dadurch kann der Stuhl nicht weitertransportiert werden. Die Betroffenen haben hohes Fieber und starke Schmerzen, da der Bauch hart und aufgebläht ist.

Darmdurchbruch: Erweitert sich der Darm durch die ausgeweitete Entzündung extrem, besteht die Gefahr eines Darmdurchbruchs. Bei einer solchen Perforation entleert sich Darminhalt in die Bauchhöhle und es kommt zu einer Bauchfellentzündung. Es besteht akute Lebensgefahr.

Diagnose

Nach einem ausführlichen Anamnesegespräch führt der Arzt zunächst eine eingehende körperliche Untersuchung durch. Blutuntersuchungen geben Aufschluss darüber, ob die allgemeinen Entzündungswerte erhöht sind und ob aufgrund der Durchfälle Mangelerscheinungen vorhanden sind.

Durch eine Stuhluntersuchung wird eine mögliche Infektion mit Viren, Bakterien oder Parasiten ermittelt. Da die Darmschleimhaut während eines akuten Schubes sehr anfällig für die Ausbreitung bestimmter Erreger ist, muss gegebenenfalls medikamentös behandelt werden.

Eine Darmspiegelung zeigt die Ausbreitung und Schwere der Entzündungsherde auf. Die für Colitis Ulcerosa typischen Schleimhautveränderungen werden mithilfe einer endoskopischen Kamera erkannt. Außerdem werden Gewebeproben entnommen und im Labor analysiert. Diese Untersuchung findet nach der Diagnose in regelmäßigen Abständen statt, um den Krankheitsverlauf zu überwachen.

Ernährungsberatung bei Colitis Ulcerosa

Betroffene sollten sich prinzipiell nährstoffreich und bewusst ernähren. Denn ein ausgewogener Speiseplan, der auf die individuellen Bedarfe abgestimmt ist, beeinflusst den Krankheitsverlauf und das allgemeine Wohlbefinden positiv.

Es gibt jedoch keine allgemeingültigen Ernährungspläne, da Colitis Ulcerosa individuell unterschiedlich verläuft. Eine langfristige Betreuung durch Ernährungsberater ist daher sinnvoll, um den für sich passenden Weg zu finden.

Ernährung während eines Schubes

Da der Körper während eines Schubes viel Flüssigkeit, Mineralstoffe und Energie verliert, muss auf eine ausreichende Flüssigkeits- und Nährstoffzufuhr sowie eine kalorienreiche Ernährung geachtet werden. Starke Mangelerscheinungen können durch die gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln behoben werden.

Es sollten möglichst wenig Ballaststoffe aufgenommen werden, da diese den Stuhlgang zusätzlich anregen. Gut verträglich sind beispielsweise leichte Suppen, Babynahrung sowie Weiß- und Graubrot.

Vermeiden Sie in der akuten Phase alles, was den Darm reizt, beispielsweise Kaffee, scharfe Gewürze, säurehaltige Getränke, fettreiche und zuckerhaltige Lebensmittel.

Ernährung während der Remission

Der Speiseplan sollte möglichst häufig frisches Gemüse und Obst enthalten. Kochen Sie so oft wie möglich mit leicht verdaulichen, frischen Zutaten. So wissen Sie genau, was auf den Tisch kommt.

Nahrungsmittel, die unverträglich sind und den Darm reizen, sollten prinzipiell gemieden werden. Verzehren Sie möglichst keine blähenden oder Bauchschmerzen verursachenden Lebensmittel (beispielsweise rotes Fleisch, Alkohol, kohlensäurehaltige Getränke, rohe Zwiebeln, fettreiche Produkte).

5 Gründe für eine langfristige Ernährungstherapie bei Colitis Ulcerosa

  1. Eine langfristige und individuell abgestimmte Ernährungstherapie kann eine Unterversorgung mit Nährstoffen verhindern. Dadurch verbessert sich die allgemeine Lebensqualität der Betroffenen.
  2. Während eines Schubes können mit der passenden Ernährung die Symptome abgemildert und eine bedarfsgerechte Energie- und Nährstoffzufuhr erreicht werden.
  3. Langfristig wird das Gewicht stabilisiert und Folgerisiken minimiert.
  4. Die individuelle Ernährungstherapie kann Entzündungen abmildern und damit das Fortschreiten der Krankheit eindämmen und schwere Verläufe verhindern.
  5. Das Immunsystem wird gestärkt sowie die bakterielle Fehlbesiedlung des Darms und damit die Anfälligkeit gegenüber Erregern vermindert.
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